• Alida Bremer

    Alida Bremer

    autorin
    übersetzerin
    herausgeberin
    literaturwissenschaftlerin

Tübinger Poetik-Dozentur 2022

Von 13.-18.11.2022 findet die 35. Tübinger Poetik-Dozentur statt. Die Universität Tübingen freut sich, dieses Jahr Ingo Schulze und Dževad Karahasan – gemeinsam mit Alida Bremer und Naser Šečerović – als Gäste in Tübingen begrüßen zu dürfen!

Kurzportrait: Alida Bremer, geboren 1959 in Split/Kroatien, lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Münster. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft, Romanistik, Slawistik und Germanistik in Belgrad/Serbien, Rom/Italien, Münster und Saarbrücken und promovierte im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Saarbrücken. Sie arbeitete als Literaturwissenschaftlerin, Jurorin, Kuratorin und Dolmetscherin und erhielt für ihre Veröffentlichungen als Schriftstellerin – Olivas Garten (2013/2017) und Träume und Kulissen (2021) – und Übersetzerin aus dem Kroatischen, Serbischen und Bosnischen, u. a. von Ivana Sajko, Edo Popović, Iva Brdar und Delimir Rešicki – darunter zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter den Internationalen Literaturpreis 2018 des Hauses der Kulturen der Welt für Gegenwartsliteraturen in ihren Übersetzungen.

Alle Informationen und Termine.

„Was setzt über, wenn Gedichte übersetzt werden ...“ II – Dichtung in slawischen Sprachen

Kuratiert von Alida Bremer, Aurélie Maurin und Hans Thill

Übertragene Gedichte entstehen im engen Austausch von Autor:innen und Übersetzer:innen. Nachdichtungen lassen sich vom Original auf dem Gebiet der anderen Sprache leiten und übernehmen Prägungen, Motive, Formeln und nachbarschaftliche Formulierungen: mal als klangliche Bereicherung, mal als poetische Erweiterung, oft als rätselhafte Spur einer anderen Kultur. Die von Alida Bremer, Hans Thill und Aurélie Maurin kuratierte Tagung des Netzwerk Lyrik e.V. erschließt auf den Spuren der slawischen Sprachen und Literaturen die besonderen Zwischenräume beim Übersetzen von Gedichten. Diskutiert werden poetische Strategien und Kniffe ebenso wie die Problematik sprachlicher Aneignung, die Beziehungen von Original und Nachdichtung, von Verfasser:in und Übersetzer:in. Das poetische Sprechen wird als bauchrednerischer Akt, Umwege, Übernahmen, Beeinflussungen als anregende künstlerische Praktiken erforscht. Im Anschluss an die Tagung finden das Finale und die Verleihung des 14. Dresdner Lyrikpreises statt.

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Meine Vision Europas

Der griechische Pilger Pontus fand zu Beginn des 10. Jahrhunderts, so lautet die Legende, Unterschlupf unter einem Aquädukt in einer Bucht am Tyrrhenischen Meer, wo schon Salernus, ein Latiner, Zuflucht vor dem Sturm gesucht hatte. Salernus war verletzt und behandelte seine Wunde mit ungewöhnlichen Kräutern, die Pontus neugierig machten. Er, ein Christ östlicher Prägung, erzählte Salernus, einem Christen westlicher Prägung, wie eine Wunde seines Wissens nach zu behandeln sei. Zwei weitere Personen suchten in jener Nacht nach einem Versteck, der Jude Helinus und der Araber Abdela. Hinzugekommen, kümmerten sich auch sie – jeder nach seiner Tradition – um die Wunde von Salernus, die schnell heilte, und die vier kamen überein, gemeinsam eine Schule zu gründen. Es war die Geburtsstunde dessen, was wir heute als westliche Schulmedizin verstehen. In der Medizinschule von Salerno, deren Blütezeit im 12. Jahrhundert lag, durften auch Frauen studieren und lehren.

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Mein Alphabet der Grenzen

Hier träumt Cornelius Hell. Er schreibt im aktuellen SALZ davon, dass er an Grenzen „sehen gelernt“ habe. „Und Grenzen sind für alle Autorinnen und Autoren in diesem SALZ andere, Grenzen der Kindheit, der Sprachen, politische, undurchlässige“, sagen Barbara Stasta und Magdalena Stieb über die aktuelle Ausgabe der Literaturzeitschrift. „Petra Nagenkögel hat mit ihrem offenen Blick Stimmen versammelt, die viele Zugänge zu einem beinah grenzenlosen Thema, zum Überdenken und Überschreiten anregen.“ Nagenkögel habe „die Betrachtung von Grenzen literarisch produktiv werden zu lassen“.

Die Texte schrieben Alida Bremer Barbi Markovic, Angelika Reitzer, Almut Tina Schmidt, Zsuzsanna Gahse, Abdalrahman Alqalaq, Karl Markus Gauß und viele andere. „Csaba Fürjesi hat seine bildnerischen Über­­arbei­tungen von altem Kartenmaterial für diese SALZ-Ausgabe zur Publikation zur Verfügung gestellt.“ (SALZ)

Literaturzeitschrift SALZ

Väter

Eine Seite in diesem Magazin würde nicht genügen, wollte man all das auflisten, was die kroatisch-deutsche Schriftstellerin Alida Bremer (62) bereits geschrieben, übersetzt oder herausgegeben hat. Ganz nebenbei kuratiert sie noch Ausstellungen, hält Vorträge, sitzt in Jurys oder moderiert Lesungen. Für DUMMY hat sie einen berührenden Text über vier Väter und deren Familien geschrieben, jede von ihnen auf andere Weise traumatisiert durch die Kriegserlebnisse im ehemaligen Jugoslawien. Auch Alidas Vater gehörte zu dieser Generation. Nachdem der Bauernhof seiner Familie im Krieg zerstört worden war, zerbrach er psychisch ¬– und schaffte es nie wieder, sich zu erholen, bis er am Ende depressiv und dement starb. Nicht allein deshalb ist es Alida, die im kroatischen Split geboren wurde und heute in Münster lebt, so wichtig, zwischen den Kulturen zu vermitteln: den zahlreichen auf dem Balkan und überhaupt allen kulturellen Identitäten Europas.

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Der Dichter auf dem Irrweg. Handke im Kontext

Artikel von Alida Bremer, erschienen in "Peter Handkes Jugoslawienkomplex".

Zum Buch: Seit über 30 Jahren bildet Jugoslawien einen der wichtigsten Topoi im Werk Peter Handkes. Schon in der Wiederholung (1986) erscheint es als literarische Landschaft und seit dem Abschied des Träumers vom Neunten Land (1991) auch als eine ästhetische und politische Obsession, die sich als tiefe Spur durch die notorischen »Reiseberichte« und andere Texte des österreichischen Autors zieht. Handkes literarische Darstellungen der Jugoslawienkriege sowie seine häufigen Auslassungen in Interviews und öffentlichen Auftritten haben in regelmäßigen Abständen zu medialen Kontroversen geführt und sein Image als politischer Autor entscheidend geprägt – zuletzt anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 2019. Die Beiträger*innen des Sammelbandes versuchen sich diesem Phänomen aus poetologischen, soziologischen, politik-, medien- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven zu nähern, wobei stärker als sonst auch politische und geschichtliche Hintergründe im ehemaligen Jugoslawien berücksichtigt werden.

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The Rootless God - Theology of Emigrations

Article in Balkan Contextual Theology

Article written by Alida Bremer and Ivana Bodrožić on the roots of tradition, popular piety, language, literature, and reflections on faith. Published 2022.

Abstract

A series of political upheavals and economic hardships in the last 100-odd years have forced a large number of Croats to leave their birthplaces.

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Junivers

Ein Junivers ist ein Vers, der im Gedächtnis geblieben ist, an dessen Übersetzung man verzweifelt ist - ein Vers, der einen in den Bann schlägt. "Junivers" versammelt seit 2019 immer im Juni Lyrikübersetzer:innen aus aller Welt, die sich im Literarischen Colloquium Berlin über ihre poetischen Universen austauschen. In diesem Buch stellen sie jeweils einen Vers heraus und erzählen die Geschichte seiner Übersetzung. Entstanden sind 25 Juniverse, an denen sich besondere übersetzerische Herausforderungen veranschaulichen lassen. Die Lektüre lädt ein zu einer Reise durch verschiedenste poetische Traditionen, politische Situationen und Sprachwelten. Mit Beiträgen von Marcel Beyer, Rike Bolte, Alida Bremer, Nicolas Cavaillès, Leila Chammaa, Claudia Dathe, Michael Donhauser, Ulrike Draesner, Michael Ebmeyer, Matthias Göritz, Marie Luise Knott, Dagmara Kraus, Christina Kunze, Steffen Popp, Theresia Prammer, Olga Radetzkaja, Felix Reinstadler, Monika Rinck, Lea Schneider, Ulf Stolterfoht, Donna Stonecipher, Uda Strätling, Anja Utler, Leopold von Verschuer und Achim Wagner, in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Übersetzerfonds und TOLEDO.

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